Der perfekte Samstag @ Cuna de Reyes, Rioja

Alfredo im Fasskeller

Unterwegs mit Alfredo

Cuna de Reyes: Die Wiege der Könige. Warum dieser Name? Nájera, das charmante Städtchen am Jakobsweg in der Rioja Alta, war im Mittelalter Sitz der Könige von Navarra. Der Bodega wirkt auf den ersten Blick nicht ganz so königlich: ein funktionaler 90er-Jahre-Bau im Gewerbegebiet, verkehrsgünstig am Kreisverkehr gelegen. Aber Alfredo macht das locker wieder wett. Alfredo Ciria, Sohn des Eigentümers und Chef-Önologe, ist der perfekte Gastgeber an diesem sonnigen Samstag-Nachmittag.

Die Weinberge, zu denen Alfredo uns fährt, sind ca. 10 km entfernt. Hier stehen wir hoch oben auf roter, tonhaltiger Erde, südliche Hanglage, zwischen gedrungenen alten, stämmigen Reben. Herrlich. Das Kapital der Familie. Der Blick geht weit: Die Rioja ist tatsächlich eine der schönsten Weinlandschaften der Welt.

Auf dem Rückweg lässt sich Alfredo einen Abstecher beim Onkel nicht nehmen. Wo sind wir hier? Irgendein uraltes winziges Dorf inmitten der Weinberge. Wir steigen in einen Keller, stecken unsere Köpfe in uraltes Gewölbe: Hier wird seit 300 Jahren Wein gemacht. Macht der Onkel hier immernoch. Für den Eigenbedarf. Und für’s Dorf. ¡Salud! – !Es muy bueno! Und weiter geht’s, zurück zum Kreisverkehr.

Kühl, dunkel, überraschend groß: Im Fasskeller unter der Bodega lagern mehrere Hundert Fässer aus amerikanischer und französischer Eiche. Hier reifen die Grundweine – die Crianza min. 12 Monate, die Reserva 24 Monate. Nach der Fassreife nimmt Alfredo die Assemblage vor: Die meisten Weine von Cuna de Reyes bestehen zu über 80% aus Tempranillo. Dem fügt er noch etwas Garnacha und Mazuelo zu, um Farbe, Kraft und Frucht optimal zu balancieren. Anschließend ruhen die Weine noch einmal min. ein Jahr auf der Flasche, bevor sie ausgeliefert werden.

Die Rotweine von Cuna de Reyes sind von kraftvoller Struktur, viel Frucht, fleischig. Hinter der Bodega wird derweil schonmal der Grill angefackelt. Lammkotelett! Das passt…

Reisende: Gudrun Heinen & Guido Zech  |  Autor: Guido Zech